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„Gemeiner Jaspis von Herculanum“: Auf den Spuren der Antikenbegeisterung des 18. Jahrhunderts in sächsischen Kunst- und Mineralsammlungen
„Common Jasper from Herculaneum“: 18th century enthusiasm about the classical antiquity reflected in Saxonian collections of minerals and art
expand article infoUlf Kempe, Klaus Thalheim§, Michael Wagner|, Andreas Massanek
‡ TU Bergakademie Freiberg, Freiberg, Germany
§ Senckenberg Naturhistorische Sammlungen, Dresden, Germany
| Staatliche Kunstsammlungen, Dresden, Germany
Open Access

Kurzfassung

Im Bestand des Grünen Gewölbes und in den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden sowie in den Mineralogischen Sammlungen der TU Bergakademie in Freiberg lassen sich historische Belegstücke eines gestreiften, gelblich-grünlich bis braun gefärbten Jaspis („Diaspro giallo e verde rigato“) nachweisen, die sich einem bereits in der Antike bekannten Fundort bei Giuliana auf Sizilien zuordnen lassen. Auf das Fundgebiet bei Giuliana geht die heute für fein gebänderte Chalcedone verwendete Bezeichnung „Achat“ zurück, die ursprünglich für den sizilianischen Jaspis benutzt wurde und von dem alten Flussnamen „Achates“ abstammt. Bemerkenswert ist, dass alle in den sächsischen Sammlungen aufgefundenen Objekte aus sizilianischem Jaspis aus einigen wenigen Ausgangsstücken gewonnen wurden, für deren Herkunft in den historischen Katalogen der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden die Ausgrabungsstätte der Stadt Herculanum (Herculaneum) bei Neapel angegeben wird. Herculanum ist einer der klassischen Orte der römischen Antike, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Aufmerksamkeit von Italienreisenden aus ganz Europa auf sich zog.

Es kann angenommen werden, dass der Jaspis in römischer Zeit als Dekorstein von Sizilien nach Herculanum und von dort als authentisch antikes Material im 18. Jahrhundert nach Sachsen gelangte. In Dresden wurde er von dem am sächsischen Hof angestellten Goldschmied und Geheimen Kämmerer Heinrich Taddel (und später auch von dem durch Taddel protegierten Hofjuwelier Johann Christian Neuber) und von zwei weiteren Angestellten des sächsischen Hofes, dem Kanzeleikopisten Johann Carl Schlipalius und dem Oberhofmarschall Joseph Friedrich Freiherr zu Racknitz zu Sammlungs- und Präsentationszwecken verwendet. Die genannten drei Hauptakteure waren nicht nur durch ihre Sammelleidenschaft, sondern auch über die Freimaurerei eng miteinander verbunden. Als Bestandteil des von Heinrich Taddel wohl vor 1776 zusammengestellten Steinkabinettes gelangte der sizilianische Jaspis Anfang des 19. Jahrhunderts in die Sammlung des Grünen Gewölbes in Dresden, andere Stücke nach dem Bankrott von Johann Christian Neuber 1795 durch eine Auktion letztlich an die Bergakademie in Freiberg und die ursprünglichen Spolien beziehungsweise deren Reste unter anderem über den Ankauf der Sammlung des Freiherrn zu Racknitz 1805/06 in die damaligen kurfürstlich-königlichen Mineralsammlungen.

Abstract

The collections of the Green Vault and the Senckenberg Natural History Collections in Dresden as well as the Mineral Collections of the TU Bergakademie in Freiberg (Germany) contain several historical samples of a banded, yellowish-green to brownish jasper („Diaspro giallo e verde rigato“). They all come from one place in the vicinity of Giuliana in Sicily, famous for its stones since Antic times. Originally, the jasper from Giuliana was named “agate”, a term now in use for the finely banded variety of chalcedony. The name stems from a river site called “Agates” in ancient times.

Remarkably, all the historical samples present in the Saxonian collections were cut from only few stones. On the original labels in the Senckenberg collections, the origin for the jasper is given as “from Herculaneum”. Herculaneum in the vicinity of Naples is a classical excavation site which attracted broad attention of travellers from all European countries visiting Italy during the second half of the 18th century.

We may assume that the jasper from Sicily was used at Herculaneum as a sort of decorative stone during the Roman Empire. Later, in the 18th century, it was transferred as an “original Roman stone” to Saxony. The jeweller Heinrich Taddel at the Saxonian court (and later another jeweller, Johann Christian Neuber, under protection by him), but also two other court members, Johann Carl Schlipalius and Joseph Friedrich Freiherr zu Racknitz, used the jasper in their collections and for representative purposes. Taddel, Schlipalius and Racknitz were not only connected through the collecting of minerals but also by the freemasonry. Some jasper included into a hard stone collection compiled by Taddel before 1776 became part of the Green Vault collections at the beginning of the 19th century. Other stones were part of an auction in 1795 in Dresden after the bankruptcy of Neuber. Finally, some of these samples from the auction were included into the Bergakademie Freiberg Mineral Collections. Some other stones came into the Court Mineral Collections (now within the Senckenberg Natural History Museum Dresden), partly after the purchase of the large private mineral collection of Joseph Friedrich Freiherr zu Racknitz in 1806.

Schlüsselworte

Sizilien, Jaspis, Taddel, Racknitz, Hornstein, Achat, Dresden, Freiberg, Herculaneum, Freimaurerei

Keywords

Sicily, jasper, Taddel, Racknitz, chalcedony, agate, Dresden, Freiberg, Herculaneum, freemasonry

Einleitung

Die Hinwendung zum Erbe der griechischen und römischen Antike zog sich durch alle Epochen der neuzeitlichen europäischen Kunst- und Kulturgeschichte und mündete in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts schließlich in Aufklärung und Klassizismus. Der auch heute noch vielerorts erlebbare Zeitgeist dieser Periode steht in direktem Zusammenhang mit dem Erwerb archäologischer Artefakte durch adelige Reisende aus dem nördlichen und westlichen Europa während der damals üblichen Kavalierstouren durch Italien. Auf diese Weise gelangten zahllose antike Objekte und Kunstwerke oder deren Kopien unter anderem nach Spanien, England, Frankreich, Skandinavien, Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland. Kopien von Marmorskulpturen, letztere zum Teil in erheblich reduziertem Maßstab oder aus anderen Materialien gefertigt, sowie Nachbildungen antiker Motive zum Beispiel als Korkmodelle berühmter Bauwerke wurden von spezialisierten Werkstätten vor allem in Rom, Neapel und Florenz angeboten.

Eine heute weniger beachtete Art des Transfers antiker Relikte als Modeartikel von Italien in andere europäische Länder war die Mitnahme von Kollektionen sogenannter Marmorproben, meist in Form von kleineren geschliffenen Steintafeln, die entweder tatsächlich oder auch nur vorgeblich von antiken Bauwerken oder deren Überresten stammten (Mielsch 1985: 9; Kuhn-Forte 1998). Unter „Marmor“ wurden dabei alle polierfähigen Gesteinsarten verstanden, also neben echtem Marmor auch weichere Kalksteine oder Alabaster und ebenso härtere Gesteine wie Jaspis oder Granit, Porphyr und sogar Basalt oder Gabbro. Häufig wurden solche Gesteinskollektionen sehr repräsentativ in Form prunkvoller Tischplatten gestaltet, die eine wichtige Rolle in der höfischen Geschenkkultur spielten.

Ein noch heute im Grünen Gewölbe in Dresden aufbewahrtes, maßgeblich durch den sächsischen Hofgoldschmied, Geheimen Kämmerer und Inspektor des Grünen Gewölbes Heinrich Taddel (1715–1794) etwa Anfang des letzten Drittels des 18. Jahrhunderts im Auftrage des sächsischen Hofes zusammengestelltes Steinkabinett soll hier auch wegen der zeitlichen Kohärenz in dem beschriebenen Kontext betrachtet werden. Die Kollektion liegt heute in Form einzelner rechteckiger, meist im Format 4,0×3,3 cm geschnittener und bis auf wenige Ausnahmen einseitig polierter Steintafeln vor. Unsere Untersuchungen ergaben, dass sie ursprünglich sehr repräsentativ in einer nicht genauer bekannten Fassung mit Vergoldung gestaltet worden war – analog zu dem ebenfalls erhaltenen, aufwendig ausgeführten handschriftlichen Katalog. Allerdings nehmen in dem Steinkabinett, das fast ausschließlich aus Hartsteinsorten besteht, die „antiken“ Gesteinssorten einen sehr geringen Anteil ein. Laut Katalog kommt gerade einmal für 30 der insgesamt ehemals mindestens 214 Tafeln (von denen allein 159 nominell sächsischer Herkunft waren) ein möglicher geographischer oder historischer Bezug zu „antiken“ Gesteinssorten in Frage. Die Ursachen für diesen im Vergleich mit anderen zeitgenössischen Kollektionen auffälligen Unterschied sind vermutlich in der speziellen politischen, ökonomischen und finanziellen Situation von Sachsen nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges zu suchen. Diese wollen wir hier im Weiteren aber nicht näher beleuchten. Vielmehr soll nachgezeichnet werden, welche verschlungenen Wege zwei der „antiken“ Steintafeln in das Kabinett genommen haben.

Während unserer Arbeit mit der von Heinrich Taddel zusammengestellten Sammlung wurde schnell ersichtlich, dass die verwendeten Stücke wie allgemein üblich als kleinere Abschnitte von ursprünglich größeren Gesteinsproben gewonnen wurden. Der sorgsame und sparsame Umgang mit den attraktiven und seltenen Rohsteinen ist schon den weltberühmten, ab dem 15. Jahrhundert tätigen Mailänder und Florentiner oder den später durch Abwanderung von dort im 16. Jahrhundert am Hofe Rudolph II. (1552–1612) entstandenen Prager Steinschneidewerkstätten zu eigen gewesen. Auch die sächsischen Steinschneider des 18. Jahrhunderts bemühten sich, aus den Stücken möglichst viele dünnere Platten zu schneiden (siehe z.B. Schmidt 2020: 24–25; Kempe et al. 2020: 322; vgl. auch Thalheim 2012: 314; Thalheim 2018: 46). Größere Objekte wie Schalen, Vasen oder Dosen konnten aus dem zugänglichen Material wesentlich seltener geschnitten werden. Aus dieser Erkenntnis resultiert ein – wie sich immer mehr erweist – äußerst interessanter und ertragreicher, wenngleich auch sehr arbeitsaufwendiger Ansatz für die Provenienzforschung, der in der Suche nach den entsprechenden materialidentischen Gegenstücken in Sammlungen oder zeitgenössischen Steinschnittobjekten besteht. Auf diese Weise konnten bisher bereits Beziehungen zwischen den Sammlungen in Dresden und Freiberg, in jeweils einem Fall auch zu Wien, Bamberg und Schloss Mosigkau bei Dessau nachgewiesen werden.

„Markgräfler“ und Sizilianischer Jaspis im Gesteinskabinett von Heinrich Taddel

Unter den fünfundfünfzig im Katalog zur Sammlung von Heinrich Taddel aufgeführten ausländischen Steinsorten befinden sich unter den Nummern 12 bis 18 insgesamt sieben Jaspistafeln, für die als Herkunft die „Schweiz an der italienischen Grenze“ angegeben ist (Abb. 1). Bei fünf von ihnen (No 12 bis No 15 sowie No 18) handelt es sich, wie bereits durch Michael Kaiser festgestellt, um bunte Hornsteine, die allerdings nicht aus der Schweiz, sondern aus Südwestdeutschland stammen und unter den Bezeichnungen „Bohnenerzjaspis“ (wegen der Auffindung in den Abbauen für Bohneneisenerz) oder „Markgräfler“ beziehungsweise „Badischer Jaspis“ (wegen der Nutzung durch die pfälzischen Markgrafen) bekannt geworden sind (Kaiser 2013: 294). Hornsteine sind kugelige, oft lagig aufgebaute Konkretionen aus Chalcedon, die sich sekundär in meist kalkigen Sedimenten bilden. Wegen ihrer Form werden sie auch als Kugel- oder Knollenjaspis bezeichnet. Die Markgräfler Hornsteine können anhand ihrer typischen lagigen Ausbildung, ihrer auffälligen bunten Färbung und der meist unter dem Mikroskop feststellbaren Einschlüsse von charakteristischen Fossilien gut ihrem Herkunftsort zugeordnet werden. Die bekanntesten Fundgebiete liegen bei Müllheim, Auggen, Schliengen und Liel innerhalb der Kalkablagerungen von Muschelkalk und Jura im Gebiet südlich des Schwarzwaldes. Die Vorkommen reichen jedoch nicht bis auf die angrenzenden Schweizer Territorien (Kaiser 2021).

Abbildung 1. 

Vier von sieben Tafeln aus dem Steinkabinett von Heinrich Taddel im Grünen Gewölbe in Dresden mit der Ortsangabe „Schweiz an der italienischen Grenze“. Die Nummern 12 und 18 (oben) sind Hornsteine aus Baden, Nummer 16 und 17 (unten) sind aus sizilianischem Jaspis von Giuliana gefertigt worden. Figure 1. Four of seven stone slabs from the stone collection compiled by Heinrich Taddel labelled as “from Switzerland near the Italian border” (Green Vault, Dresden). Top: Numbers 12 and 18 are hornstone from Baden (Germany). Bottom: Numbers 16 and 17 are made from Sicilian jasper near Giuliana (Italy).

Die verbleibenden zwei Jaspistafeln im Steinkabinett von Heinrich Taddel aus der „Schweiz an der italienischen Grenze“ unter den Nummern 16 und 17 haben dagegen eine geographisch gänzlich andere Herkunft. Anhand ihrer Ausbildung lassen sich beide Stücke den klassischen Fundgebieten des sizilianischen Jaspis in Süditalien zuordnen.

Vom sagenumwobenen Fluss Achates

Die heute allgemein für Chalcedon mit auffälliger rhythmischer, häufig konzentrischer Bänderung verwendete Bezeichnung „Achat“ geht historisch auf Fundgebiete auf Sizilien zurück. Der früheste bekannte schriftliche Nachweis stammt aus dem Werk von Theophrastus (um 371 v. Chr. bis um 287 v. Chr.) „Über die Steine“: „Achat ist auch ein schöner Stein; er kommt von dem Fluss Achates in Sizilien und wird zu einem hohen Preis gehandelt.“ (Caley & Richards 1956: 52). Pliny d. Ä. (23/24 v. Chr. bis 9 n. Chr.) verortete die Mündung des Flusses Achates nahe der Thermae Selinuntiae an der Südwestküste der Insel (Eichholz 1967: 106). Da etwas westlich der ehemaligen Thermae (und der heutigen Stadt Sciacca) der Fluss Carabi (Carbo, Canitello) ins Meer mündet, wird der Fluss Achates von den meisten Forschern mit diesem identifiziert und das Fundgebiet im Oberlauf nahe der Ortschaft Giuliana verortet (Caley & Richards 1956: 129; Eichholz 1967: 106). Schmidt und Werneburg betrachten den Fluss Verdura als den historischen Fluss Achates (Schmidt & Werneburg 2013: 13). Auch dieser hat seine Quelle im Raum Giuliana und mündet weiter östlich, unweit von Agrigent in das Mittelmeer. In beiden Fällen wäre das Fundgebiet etwa südlich von Giuliana zu lokalisieren. Wer aber heute dort feingebänderte Achate suchen möchte, wird wohl enttäuscht werden. Giuliana ist der klassische Fundort für den sogenannten „sizilianischen Jaspis“, in dem Achatbänderungen des Chalcedons nur untergeordnet und meist unauffällig im „Zement“ des brekziierten (d. h. zerbrochenen und wieder verheilten) Jaspis auftreten. Der seinerzeit in Europa bekannte baltische Naturforscher Baron Michael Johann von Borch (1753–1810) listete 1777 zehn verschiedene Sorten Achat für das Gebiet Giuliana auf, aber fünfundvierzig Abänderungen von Jaspis, wobei er auf die Bindung des Achates an den Jaspis verweist (von Borch 1777: 1–17). Von Borch hat den Lauf des Drillo als den des historischen Flusses Achates angesehen (von Borch 1782: 202).

Die Ursache für diese scheinbare Diskrepanz in der Verwendung der Begriffe Achat beziehungsweise Jaspis für die betrachteten Gesteine wird verständlich, wenn man sich vor Augen hält, dass man beginnend von der Antike und bis in das 19. Jahrhundert häufig alle visuell heterogenen Arten von Silicagesteinen als Achate bezeichnet hat, da Minerale damals vor allem nach ihrem optischen Erscheinungsbild klassifiziert wurden (vgl. auch Eichholz 1967: 106). Ungleichmäßig gefärbter Jaspis erscheint als „zusammengesetzt“ und wurde somit oft als „Achat“ bezeichnet. Daher wird man Achat auch in den berühmten Achatzimmern in der zweiten Etage der für die Zarin Katharina II. (1729–1796) von Charles Cameron (1743–1812) nach 1779 erbauten Thermen am Katharinenpalast in Puschkin bei St. Petersburg (Russland) vergeblich suchen – die Wände einiger der Räume sind stattdessen mit heterogen rötlich gefärbtem Jaspis (sogenanntem „Fleischachat“) von Urazov aus dem Ural verkleidet worden.

Der besonders in der Renaissance und im Barock in ganz Italien genutzte sizilianische Jaspis aus dem Gebiet südlich von Giuliana erweist sich somit als der klassische Achat der Antike. Erst vor kurzem hat Ralf Schmidt die dortigen historischen Fundstellen aufgesucht und in Deutschland und Österreich wieder bekannt gemacht (Schmidt 2002; Schmidt 2020: 222–237; Bieler 2013).

Die beiden Stücke aus sizilianischem Jaspis, die sich in Taddels Steinkabinett befinden, besitzen eine charakteristische lagige Ausbildung und eine grünlich-gelblich bis bräunliche, heterogene Färbung. In beiden Fällen ist der Jaspis leicht zerbrochen und mit farblosem Chalcedon wieder verheilt worden. Und obwohl es auch an einigen anderen Orten auf Sizilien Fundstellen von ähnlich gefärbtem Jaspis gibt, lässt sich diese spezielle, streifig-grünlich-gelbliche Ausbildung (die als „Diaspro giallo e verde rigato“, also als „gelb und grün gestreifter Jaspis“, bezeichnet wird) eindeutig dem Gebiet von Giuliana zuordnen, da sie nur an diesem einen Ort auftritt (Bieler 2013: 23, 26, 27; Schmidt 2020: 224, 227, 232). Ein weiterer wichtiger Beleg dafür findet sich in der sogenannten „Corsi collection“, einer der bedeutendsten Sammlungen antiker und neuzeitlicher italienischer Schmucksteine, die Anfang des 19. Jahrhunderts, zwischen 1800 und 1827 entstanden ist. Die Kollektion wird seit 1827, dem Jahr ihres Verkaufes nach England, an der Universität Oxford verwahrt und unterscheidet sich von den oben erwähnten Steinkabinetten durch einen eher naturwissenschaftlichen Ansatz, obwohl auch sie ursprünglich dazu angelegt wurde, vor allem die in den Bauten des antiken Roms verwendeten Gesteinssorten zu dokumentieren. Der augenfälligste Unterschied zu den üblichen „Marmorsammlungen“ besteht in der beträchtlichen Größe der einzelnen Belegstücke, die statt der sonst üblichen wenigen Zentimeter nahezu einheitlich 15,0×7,5×4,0 cm messen und somit auch eine bessere und noch dazu dreidimensionale Vorstellung von den entsprechenden Gesteinen vermitteln. Die Sammlung wurde von einem Rechtsgelehrten und Angestellten des Vatikan, Faustino Corsi (1771–1845) angelegt, der sich in dem beigefügten Katalog auch bemühte, die entsprechenden Herkunftsorte der Gesteine, die neben Italien den gesamten Raum des ehemaligen Römischen Imperiums und darüber hinaus bis hin zum Ural umfassen, zu benennen. Allerdings zeigt sich bei der Beschäftigung mit der Sammlung sehr schnell, dass sich der Autor offensichtlich auf die teils fehlerhaften Angaben von Steinschneidern und –händlern verlassen musste, da er selbst Rom nie verlassen hatte. Von den etwa 1000 Belegstücken von Corsi beziehen sich ungefähr 330 auf antike Sorten aus den Ruinen von Rom (Cooke 2010). In der durch ein mehrjähriges Projekt erschlossenen und im Internet zugänglichen Sammlung (vgl. Price 2007) finden sich unter den Rubriken Achat und Jaspis 12 beziehungsweise 29 Einträge mit Hinweisen auf Sizilien, die auf Angaben von Corsi selbst oder die Bearbeitung der Sammlung in der heutigen Zeit zurückgehen. Leider wird bei Letzterer kaum rezentes Material von Originalfundstellen zur Identifizierung genutzt, ein Ansatz, mit dem zum Beispiel Ralf Schmidt die umfangreiche Kollektion der meist ungefassten Tabaksdosen des Herzogs Anton Ullrich von Sachsen–Meinigen (1687–1763) erfolgreich bearbeiten konnte (Schmidt 2020). Stattdessen wird in Oxford vorrangig auf die Auswertung von historischen und modernen Literaturquellen und auf Vergleiche mit anderen historischen Sammlungen, wie etwa der Belegsammlung am Naturhistorischen Museum in Wien, zurückgegriffen. In den ursprünglichen Beschreibungen im Katalog von Corsi werden dichte, meist farblose oder schwach gefärbte, vorwiegend chalcedonartige Bildungen als „Achate“ bezeichnet, obwohl sich fast gleichartige Bildungen von Jaspis sowohl unter der Rubrik „Achat“ als auch unter „Jaspis“ finden lassen. Kurioser Weise wird sogar ein Rhodonit vom Ural (Corsi-Nummer Achat 4; Inv.-Nr. OUMNH 726) unter den Achaten eingeordnet. Bei einem der sogenannten Achate der Sammlung und sieben beziehungsweise acht Stücken Jaspis wird der Fundpunkt „Giuliano“ im Katalog von Corsi beziehungsweise in der modernen Beschreibung durch das Oxforder Museum angegeben. Für fünf der Jaspisproben (Corsi-Nummern Diaspro 3, 17, 20, 24 und 32; Inv.-Nr. OUMNH 745, 764, 767, 771 und 779) lässt sich dies durch den Vergleich mit modernen Auffindungen von Giuliana bestätigen. Außerdem kann ein weiteres Stück aus der Kollektion eindeutig dem Fundgebiet bei Giuliana zugeordnet werden (Corsi-Nummer Diaspro suppl. 3; Inv.-Nr. OUMNH 981; Bieler 2013: 23, 27). Von Interesse sind hier jedoch besonders zwei Stücke (Corsi-Nummer Diaspro 17 und 20; Inv.-Nr. OUMNH 764 und 767), die schon von Corsi als „Diaspro di Giuliano“ klassifiziert und mit „Fondo giallo cupo venato di verde“ beziehungsweise „Fondo verde erborizzato di giallo“ beschrieben wurden. Insbesondere der erste Beleg entspricht in der Ausbildung genau den beiden Stücken im Steinkabinett von Heinrich Taddel (Abb. 2).

Abbildung 2. 

Der „Diaspro di Giuliano“ in der Corsi Collection am Oxford University Museum of Natural History vom Anfang des 19. Jahrhunderts hat genau dieselbe Ausbildung wie die beiden Stücke aus sizilianischem Jaspis im Steinkabinett von Heinrich Taddel (Inv.-Nr. OUMNH 764, Originalnummer bei Corsi Diaspro 17). © Oxford University Museum of Natural History. Figure 2. „Diaspro di Giuliano“ from the Corsi Collection at the Oxford University Museum of Natural History compiled at the beginning of the 19th century (inventory number OUMNH 764, original Corsi number: Diaspro 17). The sample displays the same characteristics as the two slabs made of Sicilian jasper in the stone collection by Heinrich Taddel. © Oxford University Museum of Natural History.

Aufmerksamkeit verdient noch ein weiteres Stück Jaspis aus der Kollektion, das von Corsi als „antik“ bezeichnet wird, also aus den Ruinen von Rom stammt (Corsi-Nummer Diaspro 3; Inv.-Nr. OUMNH 745; „Fondo di un rosso vivacissimo reticolato di agate bianche“). Das Oxforder Museum vermutet eine mögliche Herkunft von Giuliana, eine Annahme, die sich bestätigen lässt, da es sich um eine berühmte, in der Renaissance bis zum Barock vor allem in Italien gern genutzte Varietät des sizilianischen Jaspis handelt, den „Diaspro fiorito“ (Blumenjaspis). Bemerkenswert ist dieses Stück deshalb, weil anhand der schriftlichen Überlieferungen vermutet, aber bisher nicht sicher belegt werden konnte, dass der sizilianische Jaspis bereits in der griechischen und römischen Antike Verwendung fand (Schmidt 2020: 223).

Historische Stücke von „Diaspro giallo e verde rigato“ in den Mineralogischen Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg

Wie in dem von Heinrich Taddel zusammengestellten Gesteinskabinett sind auch in den historischen Teilen der Freiberger mineralogischen Sammlungen Belege von sizilianischem Jaspis eher selten. Erst zwischen 2006 und 2010 konnte durch mehrfachen Tausch mit dem Chemnitzer Sammler Jürgen Zindel eine umfangreichere Kollektion von meist angeschliffenem Belegmaterial beschafft werden.

Bisher gelang uns in den Freiberger Sammlungen nur der Nachweis von drei historischen Stücken aus sizilianischem Jaspis – allesamt in der Ausbildung als „Diaspro giallo e verde rigato“. Eine kleinere flache, einseitig polierte Tafel (ursprüngliche Sammlungsnummer 1127; Inv.-Nr. WeSa 110056; offensichtlich ein nicht bis zu Ende bearbeitetes Halbzeug, Abb. 3) befindet sich in der Edelsteinsammlung von Abraham Gottlob Werner (1749–1817). In der Edelsteinausstellung des Mineralogischen Museums kann darüber hinaus ein ungefasster kleiner Dosendeckel ohne Fundortangabe aus demselben Material besichtigt werden (Abb. 3). Die Herkunft dieses Stückes lässt sich bis zum Kustos Johann Friedrich August Breithaupt (1791–1873) zurückverfolgen, da sich ein von ihm unterschriebenes, handschriftliches Etikett erhalten hat („Brauner gemeiner Jaspis. Fundort unbekannt. Breithaupt“; Inv.-Nr. MiSa 8270). In einem seit Jahrzehnten nicht beachteten Schrank mit nicht inventarisiertem Sammlungsmaterial wurde kürzlich ein größerer ungefasster, leider zerbrochener Dosendeckel aus „Diaspro giallo e verde rigato“ wiederaufgefunden (Abb. 3). Laut beiliegendem Etikett stammt das Objekt aus der Freiberger Mineralienniederlage, einer von Werner geschaffenen Abteilung zum kommerziellen Handel mit Mineralen. Die Beschriftung lautet: „Eisenkiesel (geschliffene Platte) von Brasilien, Südamerika“. Auch ein Verkaufspreis von 10 Mark ist angegeben. Nach der Handschrift stammt die irrtümliche Ansprache von dem zwischen 1927 und 1952 für die Mineralienniederlage verantwortlichen Faktor Otto Felix Edelmann (1879–1966). Eine auf die Tafel aufgeklebte Nummer, wie sie häufig für Serien in der Mineralienniederlage verwendet wurden, stimmt mit der Nummer auf dem Etikett überein. Der Deckel wurde nach seiner sachgerechten Wiederherstellung inzwischen unter der Nummer MiSa 85370 inventarisiert. Ein detaillierter Vergleich der beiden Dosendeckel aus Freiberg zeigt, dass es sich hierbei um Parallelschnitte von ein und demselben Stück handeln muss (Abb. 4). Auch die Tafel Nr. 17 der ausländischen Steine aus dem Steinkabinett von Heinrich Taddel erweist sich als Teil desselben ursprünglichen Rohstückes. Berücksichtig man die doch recht starken Veränderungen zwischen den sichtbaren Zeichnungen auf den entsprechenden Vorder- und Rückseiten der nicht sehr dicken Tafeln, ist die gute Übereinstimmung in der Ausbildung der drei Einzelstücke, die bis ins Detail reicht, schon recht erstaunlich. Trotz des ähnlichen Gesamteindrucks lassen sich jedoch keine direkten Bezüge von diesen drei Stücken zu dem Halbzeug aus der Edelsteinsammlung von Abraham Gottlob Werner nachweisen.

Abbildung 3. 

Drei historische Stücke von „gelb-grün gestreiftem Jaspis“ von Sizilien aus den Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg. Oben rechts: Halbzeug aus der Edelsteinsammlung von A.G. Werner (Inv.-Nr. WeSa 110056, Originalnummer bei Werner 1127); Unten rechts: kleiner Dosendeckel in der Edelsteinausstellung mit Originaletikett von J.F.A. Breithaupt (Inv.-Nr. MiSa 8270); Links: nicht inventarisierter Dosendeckel aus der Freiberger Mineralienniederlage (der zerbrochene Deckel wurde restauratorisch wieder zusammengefügt und erhielt die Inventarnummer MiSa 85370). Figure 3. Three historical samples of „yellowish-green banded jasper“ from Sicily in the Mineral Collections of the TU Bergakademie Freiberg (Germany). Top right: slab from the gem collection of A.G. Werner (inventory number WeSa 110056, original Werner number 1127); bottom right: a small snuffbox lid on display with gems with an original label by J.F.A. Breithaupt (inventory number MiSa 8270); left: Suffbox lid originally without an inventory number; from the “Freiberger Mineralienniederlage”. The broken stone was repaired and has now the inventory number MiSa 85370.

Abbildung 4. 

Direkte Gegenüberstellung der beiden ungefassten Dosendeckel aus den Freiberger Mineralsammlungen (kleiner Deckel: MiSa 8270; großer Deckel nicht inventarisiert, jetzt MiSa 85370). Figure 4. Direct comparison of the two snuffbox lids from the Freiberg Mineral Collections (smaller lid with inventory number MiSa 8270, larger lid originally without inventory number, now MiSa 85370).

Jaspis „vom Herculanum“ aus den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden

Die interessantesten Befunde ergeben sich bei der Durchsicht der ehemals kurfürstlich-königlichen Mineralsammlung, die heute in den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden aufgegangen ist. Die Sammlung enthält ebenfalls ganze drei Stücke von sizilianischem Jaspis (Abb. 5), alle in der Ausbildung als „Diaspro giallo e verde rigato“ (Inv.-Nr. Min 3807 Sy; Min 3843 Sy und Min 3553 Sy MMG). Alle drei stammen aus dem musealen Altbestand von vor etwa 1806. Während für zwei der Stücke der Weg in die Sammlung nach Aktenlage ungewiss ist, lässt sich für Min 3807 Sy anhand des erhaltenen originalen Etikettes mit der Sammlungsnummer 843 eine Herkunft aus der damals in Dresden wohl bedeutendsten, 1805-1806 angekauften Mineralsammlung des Oberhofmarschalls Freiherrn Joseph Friedrich zu Racknitz (1744–1818) belegen. Auf einem weiteren Etikett, das auf dem Fragment einer Weinliste geschrieben wurde, vermerkte Racknitz „Schlipal.“ (Johann Carl Schlipalius, 1751–1813) als Vorbesitzer. Auf der anderen Seite des Etikettes ist zusätzlich mit Bleistift von Racknitz`s Hand „Herculan“ angemerkt worden (Abb. 6). In dem von Johann Heinrich Gottlieb Gössel (1780–1846) zwischen 1832 und 1846 angelegten ersten Gesamtkatalog der nunmehr kursächsisch-königlichen Sammlungen wird unter den Nummern 16 bis 18 für alle drei Jaspisstücke als Herkunftsort übereinstimmend „aus dem Herculano“ angegeben (Abb. 7).

Ein Vergleich mit den vorher beschriebenen fünf Stücken von gelb-grün gestreiftem Jaspis enthüllt, dass Min 3807 Sy ein Reststück ist, dem sowohl die beiden Dosendeckel aus Freiberg als auch die Tafel Nr. 17 aus dem Steinkabinett von Heinrich Taddel zugeordnet werden können. Die Tafel Nr. 16 aus der Sammlung von Taddel ist ein Abschnitt von einem der beiden anderen Sammlungsbelege mit der Inventarnummer Min 3843 Sy.

Abbildung 5. 

Drei Stücke von „gelb-grün gestreiftem Jaspis“ aus den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden (oben: Inv.-Nr. Min 3843 Sy; Mitte: Inv.-Nr. Min 3553 Sy; unten: Inv.-Nr. Min 3807 Sy). Figure 5. Three samples of „yellowish-green banded jasper“ from the collections of the Senckenberg Museum of Natural History Dresden (top: inventory number Min 3843 Sy; middle: inventory number Min 3553 Sy; bottom: inventory number Min 3807 Sy).

Abbildung 6. 

Originaletikett zu Min 3807 Sy aus der Sammlung des Freiherrn Joseph Friedrich zu Racknitz mit der Sammlungsnummer 843 (oben) sowie die Vorder- und Rückseite eines weiteren Etikettes (Mitte und unten), das auf dem Fragment einer Weinliste geschrieben wurde. Auf der Rückseite der Vermerk von Racknitz: „Herculan“. Figure 6. Original label from the collection by Freiherrn Joseph Friedrich zu Racknitz with inventory number 843 (top) and both sides (middle and bottom) of an additional label for the same sample written on a former wine list. Here, Racknitz mentioned “Herculan” (inventory number Min 3807 Sy; Senckenberg Museum of Natural History Dresden).

Abbildung 7. 

Anmerkung von J. H. G. Gössel im Katalog der Königlich Sächsischen Mineralogischen Sammlungen, Bd. II, S. 578/579, zu „No:17 Gemeiner Jaspis“: „aus dem Herculano“ (heutige Inv.-Nr. Min 3843 Sy). Figure 7. Comment by J.H.G. Gössel in the inventory of the Saxonian Royal Mineral Collections, vol. II, p. 578/579 for sample „Number 17, common jasper“: „from the Herculano“ (recent inventory number Min 3843 Sy).

Diskussion

Antike Spolien von Herculanum

Herculanum ist neben Stabiae und Pompeji eine der antiken römischen Städte im Umfeld des Vesuvs, die während des Ausbruchs im Jahre 79 verschüttet wurden. Gezielte Ausgrabungen begannen in Herculanum schon 1711, wesentlich eher als in Pompeji (ab 1748) und Stabiae (1749). Daher war auch der europaweite Bekanntheitsgrad dieses Ortes im 18. Jahrhundert im Vergleich zu Pompeji und Stabiae viel größer als heute. So nannte Johann Winckelmann (1717–1768) seinen dem Grafen Heinrich Brühl (1700–1763) gewidmeten Bericht über die dortigen Funde „Sendschreiben von den Herculanischen Entdeckungen“, obwohl die Abhandlungen auch Nachrichten zu Pompeji und Stabiae enthielten (Winckelmann 1762).

Woher die Herkunftsangabe „Herculanum“ auf den Etiketten von Racknitz und Gössel ursprünglich stammt, ließ sich bisher leider nicht feststellen. Johann Carl Schlipalius kommt als Vorbesitzer zumindest für eines der Stücke als mögliche Quelle infrage. Aber kann es sich bei diesen Objekten tatsächlich um antike Spolien handeln? Das Reststück von Min 3807 Sy ist relativ klein (7,5×4,5×2,3 cm, 97 g) und scheidet, da aus der mutmaßlichen Spolie offenbar mehrere größere Einzelstücke gewonnen wurden, für unsere Betrachtungen aus. Wesentlich besser erhalten ist der Beleg Min 3843 Sy (10,0×5,5×5,5 cm, 569 g). Dieser ist nur an zwei der Schmalseiten beschnitten und eine der dabei entstanden Flächen poliert worden. Die Ausführung des Schnittes als auch die polierte Fläche erinnern sehr stark an vergleichbare geschnittene und polierte Flächen im Steinkabinett von Heinrich Taddel. Die Schauseite der Tafel Nr. 16 aus diesem Steinkabinett ist ein direktes Gegenstück zu der polierten Fläche von Min 3843 Sy. Spiegelbildlich lassen sich nicht nur die spezifischen Musterungen des Jaspis, sondern auch die teilweise geöffneten Risse an beiden Stücken wiederfinden (Abb. 8). Die mutmaßliche Spolie besitzt eine jetzt noch erkennbare, etwas unregelmäßige sechseckige Form, wobei die beiden wohl neuzeitlich bearbeiteten Flächen zwei der sechs seitlichen Prismenflächen bilden. Die anderen vier Seitenflächen sind unbearbeitet, uneben und von Natur aus verwittert, ebenso wie die Unterseite des Stückes. An der Oberseite, deren Oberfläche teilweise abgeplatzt ist, ist auf den erhaltenen Partien noch die ältere Bearbeitung zu erkennen. Dadurch war eine ebene, aber nicht polierte Schauseite erzeugt worden (Abb. 9). Man kann annehmen, dass es sich hierbei um die ursprüngliche Oberseite der Spolie handelt, deren restlichen sieben Seiten für den Betrachter in der originalen Verwendung an einer Wand oder in einem Fußboden unsichtbar waren. Von dem verbliebenen dritten Stück Min 3553 Sy aus den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen scheinen keine weiteren Teile abgeschnitten worden zu sein (8,0×7,2×0,5 cm, 74 g). Wir haben es hier mit einem vollständig erhaltenen, nahezu quadatischem Werkstück zu tun, das an der Vorderseite und den abgeschrägten Kanten eine matte, wohl in Handarbeit erzeugte Politur aufweist (Abb. 5). An zwei der Seitenflächen lassen sich Reste einer bräunlichen Kittmasse erkennen. Die beschriebenen Befunde lassen durchaus den Schluss zu, dass es sich bei allen drei Stücken um antike Spolien gehandelt haben könnte.

Abbildung 8. 

Die antike Spolie Min 3843 Sy wurde nachträglich an einer Seite poliert. Diese Fläche ist die direkte Gegenfläche zu der Tafel No 16 aus dem Steinkabinett von Heinrich Taddel. Nicht nur die Struktur des Gesteines, auch die Risse wiederholen sich spiegelbildlich. Figure 8. The Roman artefact (now under inventrory number Min 3843 Sy) was later cut and polished on one side. The polished surface formed the opposite site of the slab number 16 from the stone collection by Heinrich Taddel. Not only the texture, but also the cracks in the stone are mirrored by the other sample.

Abbildung 9. 

Eine Seite der Spolie Min 3843 Sy zeigt Reste einer älteren Bearbeitung, die eine ebene, unpolierte Oberfläche erzeugt hatte. Wahrscheinlich handelt es sich um die antike Schauseite des Stückes. Figure 9. On one side, the Roman artefact Min 3843 Sy shows signs of ancient stone cutting forming a flat, not polished surface. This is probably the former side visible to visitors during the original use in Herculaneum.

Dekorsteine in Herculanum

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts hatten bereits mehrere Grabungen in Herculanum stattgefunden, von denen die sogenannten Borbonischen unter König Karl VII. beider Sizilien (regierte 1735–1759 in Neapel und danach bis zu seinem Tod als König Karl der III. von Spanien; 1716–1788) die bekanntesten sind (Venuti 1749; Venuti 1750; Allroggen-Bedel 1974). In dieser Zeit wurden fast alle verwertbaren Stücke wie Statuen, Inschriften, Fresken, aber auch Wandverkleidungen und Fußböden aus der ursprünglichen Fundsituation entfernt, so dass nur wenige Artefakte in situ verblieben (Venuti 1749: 155; Venuti 1750: 93; Allroggen-Bredel 1974: 104–105; Fant et al. 2013: 185). Die Ausgrabungen in Herculanum waren und sind besonders aufwendig, da die Stadt nicht wie Pompeji und Stabiae von einem Ascheregen, sondern von einem pyroklastischen Strom, einer vulkanischen Glut-Schlammlawine, verschüttet wurde, der später eine stark verfestigte Masse bildete. Deshalb wurden bei den ersten Grabungen meist unterirdische Stollen in das Gestein getrieben; komplette Ausgrabungen erfolgten erst später.

Die bis heute freigelegten Teile der Stadt belegen, dass in römischer Zeit Dekorsteine verschiedentlich auch in größerem Umfang verwendet wurden. Fußböden, Säulen und Wände aus Mauerwerk waren oft mit hellem Marmor oder Kalkstein verkleidet worden. Zusätzlich tauchen farbige Gesteinssorten in den Wandverzierungen und Fußböden auf, wenn diese in der Technik des sogenannten Opus sectile gestaltet sind (Venuti 1749: 153; Venuti 1750: 93–94). Ähnliche polychrome Gesteine verwendete man an den Schauseiten von öffentlichen Garküchen, den Termopolio, wobei auf Sekundärmaterial zurückgegriffen wurde (Fant et al. 2013). In Opus sectile sind in Herculanum meist Wandflächen, seltener Fußböden ausgeführt worden. Im Unterschied zu den römischen Mosaiken, die aus vielen kleinen, etwa gleichgroßen Teilen zusammengesetzt sind, haben bei dieser Technik die Einzelteile häufig eine beachtliche Größe und besitzen unterschiedliche, regelmäßige Umrisse etwa von Kreisen, Quadraten oder Dreiecken. Ein wesentliches Merkmal ist die Verarbeitung von relativ dünnen Platten, die zwischen 0,5 und 2,0 cm dick sind (Fant et al. 2013: 199). Diese Kriterien würden am besten auf das gut erhaltene quadratische Dresdner Werkstück Min 3553 Sy zutreffen, das ungefähr einen halben Zentimeter stark ist.

Die Nutzung von Dekorsteinen in den Termopolio von Pompeij und Herculanum wurde von Fant et al. (2013) eingehender untersucht. Wegen der großen Anzahl von Einzelstücken verzichteten die Autoren auf eine genauere archaeometrische Analyse und ordneten die Gesteine rein visuell den verschiedenen Sorten von antikem Marmor zu, worunter wiederum sämtliche polierfähige Gesteine und nicht nur Marmore zu verstehen sind. In den Verkleidungen der Garküchen stieß man neben wiederverwendetem Gesteinsmaterial von Opus sectile dabei häufiger auf Stücke mit unregelmäßigeren Umrissen, die im Durchmesser im Mittel etwa 15 cm messen und bis zu 6 cm stark sind. Besonders in Herculanum sind Termopolio öfter mit polychromen Gesteinen dekoriert worden, auch unter Verwendung von Hartsteinsorten und solchen aus weit von Neapel entfernten Vorkommen wie zum Beispiel von ägyptischem Granit aus Hammamat, „Porfido verde“ aus Griechenland oder Marmoren und Kalksteinen wie „Breccia di Settebasi“, „Rosso antico“, „Cipollino“, „Africano“ oder „Giallo antico“ (Abb. 10). Das größere Stück sizilianischer Jaspis Min 3843 Sy könnte somit von einer solchen Garküche stammen. Jaspis wird allerdings von Fant et al. (2013) in ihrer Arbeit nicht erwähnt, obwohl Venuti (Venuti 1749: 167; Venuti 1750: 94) auch von Jaspisfunden während der Ausgrabungen von 1739 berichtet.

Abbildung 10. 

Blick auf eines der mit polychromen „Marmorsorten“ geschmückten Termopolio in Herculanum. © Aldo Ardetti 2007 (ardetti@libero.it). Figure 10. An ancient thermopolium in Herculaneum with “marble”-clad surfaces. © Aldo Ardetti 2007 (ardetti@libero.it).

Von Neapel nach Dresden

Während die Herkunft der Jaspisstücke von Sizilien eindeutig ist, muss ihre Verwendung als Dekorstein im antiken Herculanum vorerst hypothetisch bleiben, auch wenn viele Indizien für eine solche Deutung sprechen. Offen bleibt zudem die Frage, wie die mutmaßlichen Spolien letztlich nach Dresden gelangen konnten. Zwar kam es bei den Ausgrabungen auch zu Veruntreuungen von Fundmaterial (Fant et al. 2013: 201), jedoch standen die Arbeiten generell unter strenger Aufsicht und die gefundenen Objekte wurden sowohl für den Bau des königlichen Palastes in Portici zwischen 1738 und 1752 verwendet, als auch den dort neu angelegten, umfangreichen königlichen antiken Sammlungen einverleibt. Diese waren zunächst nicht öffentlich zugänglich und bildeten erst ab 1755 ein eigenes Museum innerhalb des Palastes, das dann 1822 nach Neapel überführt wurde. König Karl VII. verwendete die Funde von Herculanum aber auch als diplomatische Geschenke an hochgestellte Persönlichkeiten, die ihn in Portici besuchten. Graf Heinrich von Brühl besichtigte unter dessen noch unmündigen Nachfolger Ferdinand (1751–1825) im Jahre 1762 die Sammlungen, nachdem er am venezianischen Karneval teilgenommen hatte. Es darf an dieser Stelle angemerkt werden, dass der katholische Dresdner Hof im 18. Jahrhundert nicht nur enge Beziehungen zum Vatikan unterhielt, die etwa zur Einstellung von Camillo Graf Marcolini (1739–1814) als kurfürstlichen Silberpagen in Dresden führten. Ebenso belegt die schon 1738 erfolgte Heirat von König Karl VII. und Maria Amalia von Sachsen (1724–1760) die enge Verbindung mit dem Königreich beider Sizilien. Maria Amalia interessierte sich für Architektur und antike Kunst und verfügte am Hof von Neapel über durchaus bedeutenden Einfluss. Wie auch immer der genaue Weg der Stücke von sizilianischem Jaspis nach Dresden verlaufen ist – es bleibt festzustellen, dass sie für sehr lange Zeit singulär in den sächsischen Sammlungen geblieben sind.

Sammelleidenschaft und Freimaurerei

Wie wir gesehen haben, müssen Heinrich Taddel, Johann Carl Schlipalius und der Freiherr Joseph Friedrich zu Racknitz mit den wohl aus den antiken Ausgrabungen in Herculanum nach Dresden gelangten Stücken von sizilianischem Jaspis direkt befasst gewesen sein. Es scheint, als hätte Heinrich Taddel als erster Zugriff auf das Material gehabt, da das von ihm zusammengestellte Steinkabinett nach bisherigem Kenntnisstand zwischen 1763 und 1776 entstanden sein muss. Im Zuge der Fertigung der beiden Gesteinstafeln Nr. 16 und 17 sind wahrscheinlich auch die beiden Freiberger Dosendeckel geschnitten worden, die später in den Besitz von Taddels Protegé Johann Christian Neuber (1736–1808) gelangt sein müssen.

Taddel, aus Brandenburg kommend, wurde 1740 Bürger von Dresden. Hier begann er zunächst eine Tätigkeit als Goldschmied und taucht in dieser Zeit regelmäßig in den Listen der Goldschmiedeinnung auf. Nachweislich beschäftigte er zwischen 1743 und 1769 auch einige Gesellen in seiner Werkstatt (Poindront & Kugel 2012: 220–222). Spätestens ab 1772 war Taddel jedoch nicht mehr selbst als Goldschmied tätig, obwohl er noch eine eigene Werkstatt unterhielt (Kempe & Enge 2020: 173–175). In den gedruckten Beschreibungen von Dresden aus dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts taucht sein Name unter den bedeutenden Goldschmieden dann auch nicht mehr auf (Poindront & Kugel 2012: 222). Bereits vor Ausbruch des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) gelang es Heinrich Taddel, in den höheren Hofdienst aufzusteigen. 1748 wurde er als Geheimer Kammerherr von Friedrich August II. (1696–1763) mit der Aufsicht über die Sammlung des Grünen Gewölbes betraut. Nach dem Ende des Krieges erhielt er 1763 während der Administration von Sachsen durch Prinz Xaver zusätzlich die Funktion des Inspektors im Grünen Gewölbe, die er bis 1794 beibehielt. Damit verbunden, erlangte er 1764 eine weitreichende Lizenz zur Suche und Gewinnung von Edel- und Schmucksteinen in Sachsen. Es ist daher vermutet worden, dass das Steinkabinett von Taddel das Resultat seiner entsprechenden Sucharbeiten sei (Kappel 2012: 14). Nach dem genaueren Studium des Kataloges und der im Kabinett gesammelten Gesteine lässt sich diese Annahme jedoch nicht mehr aufrechterhalten. Wir wissen stattdessen, dass Heinrich Taddel einzelne Aufträge und kurzzeitige Lizenzen erteilt hat, um entsprechendes Rohmaterial zu beschaffen. Nur an den „Karneol-Brüchen“ in Chemnitz-Altendorf ist er nachweislich selbst beteiligt gewesen (Jentsch & Riedel 1968: 12-13). Spätestens in der Zeit nach dem Siebenjährigen Krieg muss Taddel die ersten Steinkabinettsdosen unter Verwendung sächsischer Schmucksteine geschaffen haben (Kempe & Enge 2020: 173), die von Johann Christian Neuber zwar bis zur Perfektion weiterentwickelt, aber nicht – wie von Poindront und Kugel vermutet – erfunden wurden (Poindront & Kugel 2012: 222, vgl. dazu auch Sponsel 1919: 14; Holzhausen 1966: 44). Die frühen Dosen unterscheiden sich erheblich von den in großer Anzahl erhaltenen späteren Dosen von Neuber – unter anderem dadurch, dass in dem beigelegten Verzeichnis zwar die Bezeichnungen, nicht aber die Herkunft der Gesteine aufgelistet wurden. Da in den Dosen nur sächsische Schmucksteine verarbeitet worden sind, taucht der sizilianische Jaspis hier nicht auf.

Inzwischen konnten wir durch direkte Vergleiche nachweisen, dass mehrere Stücke sächsischer und ausländischer Steine unterschiedlichster Provenienz, von denen sich Gegenstücke im Steinkabinett von Taddel befinden, später an Neuber übergegangen sein müssen, da sie sich nach der Versteigerung seiner Werkstatt 1795 in den Freiberger Sammlungen der Mineralienniederlage und in den bis heute in der Bergakademie erhaltenen Privatsammlungen von Abraham Gottlob Werner wiederfinden lassen (Kempe et al. 2020: 331). Auch mindestens zwei der drei Freiberger Stücke von sizilianischem Jaspis (aus der Mineralienniederlage und in der Edelsteinsammlung von Werner) sind sehr wahrscheinlich diesen Weg gegangen.

Johann Carl Schlipalius gehörte zu einer deutlich jüngeren Generation als Heinrich Taddel und war offensichtlich später als dieser in Besitz zumindest einer der mutmaßlichen Spolien von Herculanum gelangt. Über seine Person ist erst in letzter Zeit durch Jenny Brückner im Zuge ihrer Forschungen zu den sächsischen Sammlungen des 18. Jahrhunderts Näheres bekannt geworden (Brückner 2020). Der Sohn von Johann Christian Schlipalius (1719–1764), Pfarrer an der Dresdner Kreuzkirche, lässt sich im Sächsischen Hof- und Staatskalender von 1779 bis 1794 als Kanzeleikopist der Steuerrechnungsexpedition im Hofdienst nachweisen. Ab 1784 ist er Sekretär und ab 1788 Kassierer der Leipziger Ökonomischen Gesellschaft in Dresden. Ab 1786, nach dem Tod von Nathanael Gottfried Leske (1751–1786) übernahm er auch die Betreuung der dortigen „ökonomischen Mineralsammlung“ (einer Lagerstättensammlung im heutigen Sinne), bevor er 1793 die Gesellschaft wieder verließ. Wann Schlipalius begann, selbst Minerale zu sammeln, ist ungewiss. Er hat aber mindestens seit 1781 mit Mineralen gehandelt und betrieb diese Tätigkeit spätestens seit 1807 auch hauptberuflich (Brückner 2020: 208). Durch einen Brief von Schlipalius an Abraham Gottlob Werner ist seine eigene Mineralsammlung ebenfalls seit 1781 belegt (Brückner 2020: 209). Schon 1782 und 1783 wird die Sammlung in den Beschreibungen von Dresden durch Karl Wilhelm Dassdorf (1750–1812) und Johann Christian Hasche (1744–1827) als eine der bedeutendsten Privatsammlungen der Stadt beschrieben (Dassdorf 1782: 581; Hasche 1783: 732). Schlipalius sammelte nach diesen Berichten darüber hinaus Insekten und Muscheln (genauer: Konchylien). 1784 wird im „Magazin der Sächsischen Geschichte“ über den Verkauf seiner Mineralsammlung „von lauter sächsischen Steinen aus 550 Nummern“ nach Russland berichtet (Hasche 1784: 90), ein Vorgang, der angesichts der Sammelleidenschaft von Schlipalus merkwürdig erscheint, vielleicht aber mit der Hochzeit von Schlipalius mit Marie Dorothea (geb. Doranth) im gleichen Jahr in Zusammenhang steht. Ebenso offen bleibt zunächst, ob Johann Schlipalius vielleicht einen (den ausländischen?) Teil seiner Mineralsammlungen behalten hatte.

Die Spolie von sizilianischem Jaspis, aus der eines der Stücke im Steinkabinett von Heinrich Taddel sowie die beiden jetzt in Freiberg befindlichen Dosendeckel gefertigt wurden, war offensichtlich im Besitz von Johann Carl Schlipalius, bevor sie in die Sammlung des Freiherrn zu Racknitz und von dort in die kurfürstlich-königliche Mineraliensammlung gelangte. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Racknitz (und vor diesem Schlipalius?) auch Vorbesitzer der anderen beiden Spolien war, die aus dem Altbestand der Dresdner Sammlung stammen.

Der Freiherr Joseph Friedrich zu Racknitz diente beim sächsischen Militär und schied 1769 nach aktiver Teilnahme am Siebenjährigen Krieg aus der Armee aus. Seit 1768 Kammerjunker und 1774 Kammerherr, stieg er 1790 zum Hofmarschall und 1809 zum Oberhofmarschall auf. Racknitz besaß eine umfangreiche musische Ausbildung und förderte aktiv die Entwicklung der Künste in Dresden. Seine Sammlung von Mineralen, Muscheln (Konchylien), Insekten, Kupferstichen, Gemälden, Modellen und Maschinen war Ende des 18. Jahrhunderts deutschlandweit bekannt (Kläbe 1796: 126–127). Wann Racknitz begonnen hat, Minerale zu sammeln, wissen wir nicht. Jedoch hat er nachweislich seit 1783 bei Carl Heinrich Titius (1744–1813), der ab 1778 Inspektor am Naturalien- und Mineralienkabinett im Dresdner Zwinger war, Unterricht in Mineralogie genommen und unterhielt Kontakte zu bekannten Geologen seiner Zeit in Freiberg und Berlin (Ferber 1789; Fischer 1939: 295; Thalheim 2006: 46–53). Interessant ist, dass die Mineralsammlung von Racknitz in den 1790er Jahren zumindest in Dresden allgemein bekannt war, während die Sammlung von Johann Carl Schlipalius in dieser Zeit nicht mehr erwähnt wurde. Mindestens eine der mutmaßlichen Spolien von sizilianischem Jaspis gelangte dann beim Verkauf der Mineralsammlung von Racknitz 1805/1806 letztlich in die kurfürstlich-königlichen Mineralsammlungen. Warum der Freiherr sich von seinen Mineralen trennte, ist bisher nicht bekannt. Die anderen Teile seiner Sammlungen wie Kupferstiche, Gemälde, Modelle und Muscheln (Konchylien) wurden erst nach seinem Tode im Jahre 1819 in Dresden versteigert (Böttiger 1818).

Dresden war eines der wichtigsten und ältesten Zentren der Freimaurerei in Deutschland und Joseph Friedrich Freiherr zu Racknitz einer ihrer prominentesten Vertreter (Kranke 2000). Sein heute bekanntestes und in der Gemäldegalerie „Alte Meister“ zu besichtigendes, um 1776 entstandenes Porträt von Anton Graff (1736–1813) befand sich bis 1935 nicht öffentlich zugänglich im Gebäude der ursprünglich um 1738 gegründeten sogenannten Schwerterloge zu Dresden (Autorenkollektiv 2018: 34; Abb. 11). Die genaue Bezeichnung der Loge variierte durch Umbenennungen und Zusammenschlüsse mit anderen Logen über die Jahre. Ab Januar 1780 Meister vom Stuhl der Schwerterloge, war Freiherr zu Racknitz wesentlich an der Überwindung einer der schwierigsten Perioden in der Entwicklung der Freimaurerei, der „strikten Observanz“, beteiligt (Peukert 1883: 12; Kranke 2000: 23). Die „strikte Observanz“, welche ungefähr von 1762 bis 1785 andauerte, war untrennbar mit dem Namen des Reichsfreiherrn von Hund (1722–1776) und der Stadt Dresden verbunden (Kranke 2000: 19–21). Racknitz war bereits seit 1765 Freimaurer und wurde unter Nummer 289 im Folgejahr Mitglied der Schwerterloge, da sich seine Loge „Zu den drei Granatäpfeln“ mit der Schwerterloge vereinigt hatte (Peukert 1883: 246). Freiherr Joseph Friedrich zu Racknitz wurde 1774 in der Schwerterloge 1. Aufseher, war 1775 und 1776 2. Aufseher und von 1775 bis 1779 stellvertretender Meister vom Stuhle. Ab 1780 blieb er bis zum Jahre 1789 Meister vom Stuhl (Peuckert 1883: 230).

Abbildung 11. 

Porträt des Freiherrn Joseph Friedrich zu Racknitz, bis 1935 im Logenhaus der Schwerterloge in Dresden, heute Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden (Gal.-Nr. 2180 N). © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister. Figure 10. Portrait of the Freiherrn Joseph Friedrich zu Racknitz which was located in the freemasonry house “to the sword” in Dresden until 1935, now in the Gallery “Alte Meister” in Dresden (inventory number Gal. 2180). © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister.

Seit ihrer Gründung bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts waren die Freimaurerlogen in Dresden nur den gehobenen männlichen und christlich orientierten Gesellschaftsschichten vorbehalten. Schon durch die hohen Kosten der Mitgliedschaft waren andere soziale Gruppen von vornherein ausgeschlossen. Auffällig ist ein hoher Anteil an Hofangestellten, Adeligen und (häufig ehemaligen) Militärangehörigen an den Dresdner Logen dieser Zeit. Oft wurden diese genutzt, um eigene soziale Netzwerke aufzubauen, da die meisten Freimaurer nicht aus dem alten sächsischen Adel stammten (Peuckert 1883: 22; Kranke 2000: 15). Wenn man sich die Mitgliederlisten der Schwerterloge genauer ansieht, wird auch die Wanderung der hier betrachteten Stücke von sizilianischem Jaspis verständlicher, was uns einen gewissen Einblick in die Netzwerke innerhalb der Freimaurerei gestattet.

Der geheime Kämmerer Heinrich Taddel war bereits 1743 unter dem bezeichnenden Brudernamen „Ceasar“ unter Nummer 151 Mitglied der Schwerterloge geworden. 1747 fungierte er als Schatzmeister und 1748 als 1. Aufseher (Peuckert 1883: 229; 243). Da die Loge in der Zeit der Schlesischen Kriege zwischen 1745 und 1759 bedingt durch die Teilnahme vieler Mitglieder an den unmittelbaren Kampfhandlungen praktisch ihre Tätigkeit eingestellt hatte und danach die Periode der „strikten Observanz“ folgte und auch, weil er nachweislich keine Ämter mehr in der Loge begleitete, könnte man fragen, ob Taddel in den folgenden Jahren überhaupt noch freimaurerisch tätig gewesen ist. Glücklicherweise geben die im 19. Jahrhundert ausgewerteten Akten der Loge darüber Auskunft: Im Dezember 1772 wurde das später so genannte Freimaurerinstitut in der Dresdner Friedrichstadt zunächst in Form einer Waisenanstalt gegründet. Die Ausstattung des ersten Quartiers auf dem Wallwitz`schen Grundstück in der Friedrichstraße wurde „durch den Geheimen Kämmerer Bruder Taddel unterstützt, der mehrere Bettstellen schenkte“ (Peuckert 1883: 214–215).

Interessanterweise ist auch der Lehrmeister von Racknitz auf dem Gebiet der Mineralogie, „Dr. med. Hofrath K.H. Titius“ seit 1780 unter Nummer 486 Mitglied der Schwerterloge gewesen. Von 1785 bis 1804 begleitete er hier das Amt des 2. Aufsehers (Peuckert 1883: 230; 249).

Der „Ober-Steuerkanzelist Johann Carl Schlipalius“ ist unter Nummer 537 im Jahre 1785 Mitglied der Schwerterloge geworden. Vorher aber, nach der auf Betreiben des Freiherrn zu Racknitz 1781 erfolgten Restaurierung des Logensaales, kam es zu einem anderen bemerkenswertem Vorgang: „Um den freien Zusammenkünften mehr Interesse zu bieten, benutzte 1784 der rührige Meister vom Stuhl [Freiherr zu Racknitz; Anm. der Autoren] die sich bietende Gelegenheit, eine ihm angebotene geordnete Mineralien-, Conchylien-, Korallen- und Seegewächsesammlung des Steurkopist, späteren Bruders Schlipalius gegen ein jährliches entsprechendes Entgeld an den Besitzer in einem freien Zimmer des Logenlokales auszustellen zu Nutz und zu Frommen der Brüder“ (Peuckert 1883: 91–92; 251). Offensichtlich war der angebliche Verkauf der Sammlung von Schlipalius 1784 nach Russland nur fingiert. Man kann weiter davon ausgehen, dass Racknitz später zumindest einen Teil der Sammlung auch privat erworben hat, wie weitere aufgefundene Stücke aus der Sammlung von Racknitz mit dem Vorbesitzer Schlipalius in den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden belegen (Brückner 2020: 210). Darunter findet sich unter anderem ein Teilstück von einem größeren Schlottwitzer Achat, der zuerst von Taddel und später von Neuber genutzt worden ist und das ebenso über Schlipalius an Racknitz gelangte (Racknitz-Nummer 735; Inv.-Nr. Min 4930 Sa).

Sizilianischer und Badischer Jaspis „aus der Schweiz von der italienischen Grenze“

Nachdem der Weg der Stücke von sizilianischem Jaspis von ihrem Ursprungsort bis in die heutigen sächsischen Sammlungen zumindest in allgemeinen Zügen nachgezeichnet werden konnte, lassen sich noch einige Überlegungen über die merkwürdigen Herkunftsangaben für die sieben Belegtafeln aus dem Steinkabinett von Heinrich Taddel anstellen, die alle auf die südliche Schweiz verweisen. Bei der Zusammenstellung des Kabinettes war die geographische Herkunft des sizilianischen Jaspis offensichtlich nicht bekannt. Es war aber wohl klar, dass das Material nicht direkt aus der näheren Umgebung von Herculanum stammen konnte. Warum die beiden Stücke von Giuliana demselben Fundgebiet wie die fünf Proben von Badischem Knollenjaspis zugeordnet wurden, bleibt unklar. Es gibt jedoch in den historischen Teilen sowohl der Freiberger als auch der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden mehrere Stücke von Markgräfler Jaspis mit ähnlichen irreführenden Herkunftsangaben.

In der Edelsteinsammlung von Werner befinden sich drei und in der Oryctognostischen Sammlung von Werner acht Stücke von Markgräfler Jaspis. Für die meisten von ihnen haben Kustos Julius Albin Weisbach (1833–1901), in einem Fall auch sein Vorgänger Friedrich August Breithaupt im 19. Jahrhundert mehr oder weniger korrekt den Fundort Liel oder entsprechend der irreführenden Klassifikation von Werner „roten ägyptischen Jaspis“ auf den beigelegten handschriftlichen Etiketten vermerkt. Für das Stück 1374 (Inv.-Nr. WeSa 101374) erscheint jedoch die Ortsangabe „Jaspis aus der Schweiz bei Basel“ auf einem älteren Originaletikett, das wohl von Werner selbst geschrieben wurde. Hierzu wäre noch anzumerken, dass sich das Fundgebiet am Oberrhein im 18. Jahrhundert unter der Oberhoheit des Fürstbistums Basels befand (Kaiser 2021).

In der Dresdner Sammlung gibt es insgesamt 13 historische Stücke von Badischem Kugeljaspis. Davon gelangten nachweislich vier aus der Sammlung der Gräfin Ernestine von Hohenthal (1774–1829) im Jahre 1830, eins von der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften und fünf mit der Sammlung des Oberhofmarschalls zu Racknitz 1805/1806 in die Kollektion. In der Regel wird in den überlieferten Beschriftungen dieser Stücke korrekt deren Herkunft aus dem Badischen angegeben. Für drei der Stücke aus der Sammlung Racknitz werden jedoch Schweizer Fundorte benannt: „aus der Schweitz“ (No 823; Inv.-Nr. Min 21986 Sy), „aus dem Bernischen, in der Schweitz“ (No 825; Inv.-Nr. Min 14706 Sy) und „von Schafhausen“ (No 2746; Inv.-Nr. Min 14705 Sy). Es entsteht somit der Eindruck, dass die falschen Herkunftsangaben sowohl für den sizilianischen Jaspis als auch für den Badischen Hornstein ausschließlich während der Zirkulation der entsprechenden Belege innerhalb des freimaurerischen Netzwerkes zustande gekommen und zum Teil bis heute so überliefert worden sind.

Schlussbetrachtungen

Mehrere Stücke von gelb und grün gestreiftem sizilianischen Jaspis aus Giuliana wurden vermutlich in der Antike in Nachahmung der Nutzung ähnlichen Materials in der Hauptstadt Rom als Dekorsteine in Herculanum verwendet und gelangten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als authentische Objekte dieser Epoche nach Sachsen. Obwohl sie in der Sammlung des Oberhofmarschalls zu Racknitz dann als solche gewürdigt wurden, sind sie im Steinkabinett von Heinrich Taddel einfach als zwei weitere Belege einer von mehreren ausländischen Jaspisarten verwendet worden. Das Steinkabinett stellt den Reichtum an Schmucksteinen in Sachsen und nicht die Bedeutung der Antike in den Mittelpunkt, wie dies sonst bei zeitgenössischen Sammlungen von „antiken Marmorproben“ üblich war. Es setzt bewusst die Demonstration sächsischer Sorten den geläufigen ausländischen Schmucksteinen entgegen. Dabei kam es aber – wie in anderen Fällen in dieser Zeit auch (Kempe et al. 2020: 126–129) – häufig zu Irrtümern und Verwechslungen bezüglich der Ansprache und der Materialherkunft. Entsprechende Angaben auf historischen Etiketten und in Katalogen sollten daher nie unkommentiert übernommen werden.

Für Joseph Friedrich Freiherr zu Racknitz war hingegen die antike Herkunft der Stücke von sizilianischem Jaspis aus den Ausgrabungen von Herculanum besonders wichtig. Gestaltungen in Innenräumen von Kirchen in Form von Opus sectile waren in Italien seit der Renaissance wieder in Mode gekommen, nachdem die Technik im östlichen Mittelmeerraum überlebt hatte. Dabei wurden neben verschiedenen Kalkstein- und Marmorsorten gerne auch farbige sizilianische Hartsteine eingesetzt. Racknitz war kunstgeschichtlich interessiert und beschäftigte sich intensiv mit der Innen- und Außenarchitektur der unterschiedlichsten Stilrichtungen. Sein mehrbändiges Werk „Darstellung und Geschichte des Geschmacks der vorzüglichsten Völker“ (Racknitz 1796) nahm mit der Vorstellung von mehr als zwanzig Arten „des Geschmacks“ Historismus und Eklektizismus schon in gewisser Weise voraus. Einen separaten Abschnitt hatte er in seinem Werk dem heute so bezeichneten „Pompejischen Stil“ gewidmet, der bei ihm entsprechend noch „Herculanischer Geschmack“ hieß. Dabei schildert er kenntnisreich die Geschichte der Stadt und der dortigen Ausgrabungen und erwähnt die Nutzung verschiedener Gesteinsarten bei der Gestaltung von Fußböden in den ergrabenen Häusern (Racknitz 1796: 1. Heft, 4. Abschnitt, 15 S.).

Danksagungen

Die Autoren danken Herrn Michael Gäbelein (Freiberg) für seine Unterstützung bei den Recherchen in den Freiberger Sammlungen und Frau Jana Wazeck für die gemeinsam mit Michael Wagner durchgeführten fotographischen Neuaufnahmen der historischen Stücke aus den drei involvierten Sammlungen. Herrn Duncan Murdock (Oxford) sei für seine Hilfe bei der Erlangung der Publikationserlaubnis für Abbildung 2 gedankt.

Literatur

  • Allroggen–Bedel A (1974) Das sogenannte Forum von Herculaneum und die Borbonischen Grabungen von 1739. – Cronache Ercolanesi 4: 97–109.
  • Autorenkollektiv (2018) Kunstbesitz. Kunstverlust. Objekte und ihre Herkunft. Begleitheft zur Ausstellung (26.11.2018 – 25.03.2019). – 1 – 78, Dresden (Staatliche Kunstsammlungen Dresden).
  • Bieler H (2013) Pietre Dure – vergessene Steinbrüche in Sizilien. – Der Steirische Mineralog 27: 22–30.
  • Borch v. MJ (1777) Lythographie Sicilienne. – 1–50, Neapel (ohne Verlag).
  • Borch v. MJ (1782) Lettres sur la Sicile et sur la de Malthe, Bd. 2. – 1–256, Turin (Chez les Freres Reycends).
  • Böttiger CA (1818) Auction. – Intelligenzblatt der Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung 15(84): 672.
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